Guardian Demon

 

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Prologue

Die dunkle, schwarze Holztür knarrte laut, als er sie aufstieß. Der Raum – beziehungsweise der Saal  – dahinter war riesengroß und nur von wenigen, an den jeweils drei auf beiden Seiten des Raumes in die Höhe ragenden Säulen befestigten Fackeln erleuchtet, deren matter Schein gerade so erahnen ließ, dass der Boden – wie auch die Wände und Säulen – mit dunkelgrauen, weißen und schwarzen Kacheln unterschiedlicher Größe bedeckt war.
Gegenüber von ihm, am anderen Ende des langezogenen Saals und ebenfalls von schummrig leuchtendem Feuer erhellt, saß auf einer Art steinernem Thron eine schemenhafte, dunkle Gestalt und starrte ihn aus schwarzen, im flackernden Licht schimmernden Augen an. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken beim Anblick der riesenhaften Gestalt mit den angsteinflößend ausdruckslosen Augen. Dennoch trat er ohne zu zögern ein und ließ die gewaltige Tür geräuschvoll hinter sich ins Schloss fallen. Dann ging er mit langsamen, sicheren Schritten auf das im Dunkeln kaum zu erkennende Wesen zu, das sich in der ganzen Zeit nicht im Geringsten bewegte. Der helle Klang seiner Schuhe auf dem gekachelten Boden hallte von den Wänden, die in der Dunkelheit nicht auszumachen waren, wieder.
Je näher er ihm kam, desto kälter und ausdrucksloser wurden die Augen des Wesens und zu allem Überfluss schien es mit jedem Schritt, den er sich ihm näherte, auch noch zu wachsen. Jeder normale Mensch hätte in einem Augenblick wie diesem die Fluct ergriffen oder wenigstens Angst gehabt. Doch er kannte keine Angst.
Als er endlich vor dem kolossalen, schattenhaften Wesen stand, waren bereits mehrere Minuten vergangen, die ihm jedoch wie Stunden vorkamen.
Er zögerte erst einen Moment und verbeugte sich dann tief und als er sich wieder aufrichtete, hatte das Wesen seinen Arm – wenn man das schwarze, Ast-ähnliche Ding so nennen konnte – ausgestreckt. In der knochigen, schwarzen Hand, die ihm entgegen ragte, lag ein unbeschrifteter, vergilbter Brief, der mit einem dunkelroten Siegel versehen war. Ohne weiteres nahm er den Brief und verbeugte sich erneut. Tiefer als zuvor. So tief, dass sein dunkles, fast schwarzes Haar nahezu die von einem dünnen Staubfilm bedeckten Kacheln vor seinen Füßen berührte. Er richtete sich langsam wieder auf, drehte sich auf dem Absatz um und ging dann mit ebenso langsamen Schritten wie azuvor den düster beleuchteten Saal engtlang, zurück zu der dunklen Holztür, an welcher ebenfalls je links und rechts eine Fackel angebracht war. Als er die Tür an dem schweren, silbernen Messingring aufzog, fiel ähnlich düsteres Licht von draußen herein. Jedoch war der Boden dort, wie er schon biem eintreten bemerkt hatte, anders als im innern des Saals mit einem dunkelroten Teppich bedeckt und an den Wänden hingen düstere Gemälde, von denen die meisten Wesen zeigten die dem, welches dort auf dem Steinernen Thron saß, ähnelten. Der Rest der Gemälde zeigte Gemische aus dunklen Farben in denen man, wenn man es längere Zeit ganz genau ansah, Gesichter erkennen konnte die meist einen verstörten oder angsterfüllten Eindruck machten.
Er trat aus dem düsteren, totenstillen Saal in den ebenso düsteren, totenstillen Korridor der sich vor ihm erstreckte. Als er die Tür wieder zu zog, warf er noch einen letzten Blick zu dem Wesen. Sein Arm war nicht mehr ausgestreckt und es saß wieder in genau der selben Position in der es gesessen hatte, als er den Raum betreten hatte; reglos und von Dunkelheit umhüllt. Nur ein Paar ausdrucksloser Augen, das ihn anstarrte.

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